Reisetagebuch

Mittwoch, 11.01.2012 Nachmittags, nach einer letzten reichhaltigen Stärkung in der Mensa, starteten wir mit dem voll gepackten Tourbus Richtung Unterfranken. Angekommen am Zwischenstopp, dem Naturlandhof von Julias Eltern, packten wir unser wichtigstes Unterrichtsmaterial, feldfrische Rotklee- und Roggenpflanzen ein. Anschließend machten wir uns auf den Weg zu unserer Unterkunft in Nürnberg, wo wir schon mit einem Willkommensessen herzlich von Julias Verwandten empfangen wurden. Am späten Abend bereiteten wir uns ein letztes Mal gemeinsam seelisch und geistig auf unseren Vortrag vor. Bernadette und Rachel erhielten noch eine sehr bedeutende Kurzunterweisung zu ausgewählten fränkischen Fachwörtern, damit der Verständigung der kommenden Tage nichts im Wege steht. „Nix mehr“ war unklar, „a weng“ Nervosität aber noch da.
   
Donnerstag, 12.01.2012 5.20 Uhr: Der Wecker klingelt. Kaum zu glauben, es geht los?! Um Punkt 8 Uhr, nach dem Empfang am Pirckheimer Gymnasium durch den Studiendirektor, die beteiligten Lehrkräfte und der Journalistin der „Nürnberger Zeitung“, gingen wir, bewappnet mit Verkostungshäppchen und Vortragsmaterial, in die einzelnen Klassenräume. Die Fragen der Schüler waren sehr vielfältig. Von Düngung  über Tierhaltung, Gentechnik und Pflanzenvielfalt sowie Nährstoffkreisläufe und Lebensmittelpreise war einiges dabei, auch die Frage, ob die Kuh nicht lila sei. Wir waren sehr erfreut über die rege Beteiligung, den Humor und das entgegengebrachte Interesse seitens der SchülerInnen.
Nach diesem für uns aufregenden Vormittag ging es zum Mittagessen in die nahe gelegene Mensa der Rudolf-Steiner-Schule. Dorthin verschlagen hat es uns durch die Einladung eines engagierten Lehrers, bei dem wir aufgrund des vollen Stundenplans keinen Vortrag halten konnten. Jedoch gewannen wir dank einer von ihm angebotenen Führung über das Gelände, durch Werkstätten, Klassenräume und Gartenanlage viele Eindrücke und Hintergrundinformationen zum Schulkonzept.
   
Freitag, 13.01.2012 Heute waren wir zu Besuch an der Peter-Vischer-Schule in Nürnberg. Dies war unser letzter Aufenthalt in der fränkischen Stadt und insgesamt ein toller Tag für uns. Mit etwas mehr Routine und besser organisiert, können wir außerdem von heute sagen, dass die Schüler uns mit ganz besonders großem Interesse entgegengekommen sind. Die vorbereiteten Häppchen wurden bis zum letzten Krümel verspeist und die Pflänzchen sehr genau „unter die Lupe“ genommen. Auch heute war eine Journalistin der „Nürnberger Nachrichten“ samt Fotografen anwesend, um über unseren Vortrag zu berichten. Erfreut waren wir außerdem über die sehr engagierten Lehrer und eine super Organisation an der Schule. Später bestückten wir unsere Verkostungsvorräte erneut im Naturkostladen. Mit Schneesturm und Sonne im Wechsel machten wir uns schließlich auf den Weg zurück nach Unterfranken zum Hof von Julias Eltern. Nachdem wir den voll beladenen Bus ausgeräumt und uns neu organisiert haben, ging es noch nach Bad Kissingen. Dort haben wir die fränkische Küche mit ihren kulinarischen Köstlichkeiten kennengelernt und uns auf die kommende Woche eingestimmt. Bis jetzt sind wir mit der Tour und dem Interesse seitens der Schüler absolut zufrieden. Wir freuen uns auf die nächste Woche voller spannender Ereignisse, aufgeweckten Schülern und kreativen Fragen. Nun werden wir das Wochenende zum Energieauftanken und Pflänzchen ausgraben nutzen. Ihr hört am Montag wieder von uns ;-)
   
Montag, 16.01.2012 Ein neuer Start in die Woche. Nachdem wir unseren Tourbus von Eisschichten befreit haben, sind wir einem wunderschönen Sonnenaufgang Richtung Bad Königshofen entgegen gefahren. Dort erwarteten uns 72 Schüler der 12. Jahrgangsstufe des Gymnasiums. Angekommen in einem modern umgebauten Gebäude, wurden wir sehr freundlich von unserem Kontaktlehrer mit Croissants und Kaffee empfangen. Die Vorträge gestalteten sich heute bei uns allen sehr unterschiedlich. In manchen Klassen wurde hitzig diskutiert, in anderen Klassen war die Beteiligung etwas zaghaft und zurückhaltend. Das führen wir auf die Montagsmorgenmüdigkeit und eine anstehende Prüfung im Anschluss unserer Veranstaltung zurück. Im Großen und Ganzen kam aber auch heute vor allem die Verkostung sehr gut an. Von den Lehrern erhielten wir ein durchweg positives Feedback und für die nächsten Jahre besteht erneut großes Interesse eines Besuchs durch die Ökolandbautour.
   
Dienstag, 17.01.201

Heute ging es an das Kasper-Zeuß-Gymnasium nach Kronach. Die Stadt ist etwa 130km von unserer Home-Base bei Ramsthal entfernt. Dank freier Autobahn und reichlich Frühstücksproviant kamen wir pünktlich und gut gestärkt an der Schule an, sodass genug Zeit blieb um alle Vorbereitungen zu treffen. Heute erwartete uns eine zehnte Jahrgangsstufe, also etwas jüngere SchülerInnen als in den Tagen zuvor. Aber auch diese waren sehr wissbegierig, zeigten großes Interesse und stellten viele Fragen. Besonders erfreute uns, dass heute eine junge Schülerin die Aufgaben der Zeitung übernahm, für diese recherchierte und Fotos machte. Wir sind gespannt auf Ihren Artikel, der in der Regionalzeitung in Kronach erscheinen wird. Die 90-minütige Unterrichtseinheit verging heute wie im Flug und schon saßen wir wieder im Bus auf dem Rückweg. Mit dem heutigen Tag befinden wir uns in der Halbzeit der Tour und dass bedauern  wir, denn der Kontakt mit den SchülerInnen bereitet uns große Freude. Wir erkennen, dass wir jeden Tag den Jugendlichen viele Einblicke in für sie noch oftmals unbekannte Bereiche geben, aber auch wir lernen jeden Tag dazu.

   
Mittwoch, 18.01.2012

Der Tourbus rollt wieder. Diesmal zu einer späteren Tageszeit und in Richtung Pegnitz. Das dortige Gymnasium war heute unser Ziel. In der nahe am Waldrand gelegenen Schule, wurden wir sehr freundlich mit Kaffee und süßen Teilchen begrüßt. Unser Ansprechpartner hat sich besonders viel Zeit genommen. Er zeigte großes Interesse an unserer Tour und unserem Studiengang, was uns sehr freute. Super organisiert, wurden wir zur Begrüßung von allen Schülern im Aufenthaltsraum empfangen. Anwesend waren heute erfreulicherweise Journalisten von zwei verschiedenen Zeitungen. Die SchülerInnen kamen aus der elften und zwölften Jahrgangsstufe. Dann startete kurz darauf auch schon unser Vortrag. Wie immer sind die Schokolade und die Häppchen sehr gut angekommen. Es wurde diskutiert und aufmerksam unseren Worten gelauscht, trotz  fortgeschrittener Tageszeit. Nach Austausch mit den Lehrern und erstem Feedback verließen wir das Schulgelände und machten uns auf die Heimfahrt.

   
Donnerstag, 19.01.2012 Der sechste Tourtag neigt sich dem Ende zu. Bei nonstop Regenwetter sind wir mittags nach Haßfurt, der Tourstation um die Ecke, gedüst. Die Teilnahme an unserer Informationsveranstaltung wurde hier auf freiwilliger Basis für den 11. Jahrgang angeboten, d.h. weniger, dafür aber vorwiegend naturwissenschaftlich interessierte SchülerInnen schauten vorbei und stellten uns die verschiedensten Fragen besonders im Hinblick auf die Berufsmöglichkeiten. In entspannter Atmosphäre arbeiteten wir in den knapp 90 Minuten mit den kleinen Gruppen noch intensiver wie in den Vortagen. Natürlich müssen wir an dieser Stelle auch wieder die Verkostungshäppchen erwähnen. Diese kamen heute so gut an, dass sich die Jugendlichen schon vor Vortragsbeginn darauf stürzten.
   
Freitag, 20.01.2012 1750 km später. Der Tourbus ist wieder in seiner Heimat Witzenhausen. Zuvor besuchten wir die letzte Station der Tour, das Friedrich-Dessauer-Gymnasium in Aschaffenburg. Dies war für uns die größte Schule auf der Tour mit 1800 Schülern. Etwa 100 Schüler davon begrüßten uns in ihren Klassenzimmern am Morgen. Und schon schwirrten Fragen durch die Räume: „Warum sind Ökolebensmittel so teuer?“, „Kann der Ökolandbau die Welt ernähren?“ und „Kann man sich auf die Kontrollen verlassen?“. So bildete dieser letzte Tag der Tour einen schönen und interessanten Abschluss für uns. Wir haben die tollen Tage in Franken genossen. Sie waren nicht nur für uns lehrreich, sondern auch für viele Schüler und Lehrer. Wir können jedem Studenten bei uns am Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften empfehlen eine solche Tour zu planen und durchzuführen, da man viel in Kontakt mit jungen Leuten ist und sich selber sehr intensiv mit der ökologischen Landwirtschaft auseinander setzt. Außerdem ist dies auch eine gute Möglichkeit eine Region besser kennenzulernen, mit den dort lebenden Menschen, deren Sprache und ihren kulinarischen Köstlichkeiten.